Die Präfektur Shiga liegt nordwestlich von Kyoto in der Region Kansai. Sie umschließt den See Biwa, Japans größten Süßwassersee, und ihre Hauptstadt ist Otsu, die sich am südlichen Ufers des Sees befindet.
Landschaftlich ist Shiga geprägt durch den Biwa See, die umliegenden Berge und viele Naturparks. Von der gesamten Fläche Shigas machen sie 37% aus, der höchste Anteil in allen Präfekturen. Shiga war einst als Provinz Omi bekannt und ist Heimat der Eight Views of Omi, welche auch in den Werken des berühmten japanischen Künstlers Ukiyoe Hiroshige zu finden sind. Die Präfektur ist auch bekannt für das Omi-Rindfleisch, welches Wagyu mit dem Ursprung Shiga ist.
Im Folgenden die Top 10 Attraktionen, die bei einer Reise nach Shiga nicht fehlen sollten:
1. See Biwa
Der See Biwa (jap.: 琵琶湖, biwako) liegt zentral in der Präfektur Shiga. Er hat eine Fläche von 670,25 Quadratkilometern und ist in das Nordbecken und das Südbecken unterteilt, welche an der schmalsten Stelle durch die Biwako Brücke getrennt sind. Am Ufer befinden sich viele Städte und Sehenswürdigkeiten. Zudem lassen sich am und auf dem See eine Vielzahl von Aktivitäten ausüben. Von Spazierengehen oder Fahrradfahren auf den gut ausgebauten Wegen nahe des Ufers bis hin zu Wassersportaktivitäten finden Besucher*innen sicherlich etwas, was Ihnen gefällt. Man kann den See auch auf einem Ausflugsschiff erkunden, die Rundtouren oder auch Fahrten zu den Inseln im See anbieten.
Naturliebhaber kommen hier ebenfalls voll und ganz auf ihre Kosten. Der See beherbergt über 1.00 Arten von Pflanzen und Tieren und eignet sich besonders gut, um Wasservögel zu beobachten. Man kann auch im See schwimmen gehen, ein beliebter Ort ist der Strand Omimaiko am Ufer des Nordbeckens. Nach einem entspannten Tag in der ruhigen Natur kann man am Biwako auch tolle Sonnenuntergänge genießen. Wer eine atemberaubende Aussicht von oben auf den See haben möchte, sollte das Biwako Terrace Café besuchen. Es befindet sich auf dem Berg Horai und ist über eine Gondelseilbahn erreichbar.
2. Burg Hikone
Die Burg Hikone befindet sich in der gleichnamigen Stadt und ist eine von fünf Burgen in Japan, die als Nationalschatz ausgewiesen sind. Die Burg stammt aus dem Jahr 1622 und liegt auf einem kleinen Hügel umgeben von Befestigungsmauern, einem Burggraben und dem Genkyuen Garten. Sie war bis 1868 Sitz des Feudalherren Ii Naokatsu und ging danach in staatlichen Besitz über.
Im Inneren der dreistöckigen Burg können Besucher*innen verschiedene Architekturstile und viele Details, wie beispielsweise Schießscharten bewundern. Das Gelände verfügt über mehrere kleine Türme, einen alten Pferdestall und das Hikone Castle Museum. Die Burg und das Museum können von 8:30 bis 17:00 Uhr besucht werden. Ein Kombi-Ticket kostet ¥1.200 (ca. 9,70 Euro). Weitere Informationen können auf Englisch auf der offiziellen Webseite nachgelesen werden.
3. Berg Hiei und Enryakuji Tempel
Der Berg Hiei ist 848 Meter hoch und befindet sich an der Grenze der Präfekturen Kyoto und Shiga. Dort befindet sich der weitläufige Komplex des Enryakuji Tempels, welcher zur Stadt Otsu gehört. Der 788 gegründete buddhistische Tempel ist seit 1994 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen und gehört zur Tendai Sekte des Buddhismus. Die drei Bereiche Saito, Todo und Yokawa erstrecken sich über den Berg. Sie sind durch Wanderwege verbunden und Besucher*innen erhalten hier einen tollen Blick auf Kyoto sowie auf den See Biwa.
Neben der Tempelanlage und dem Wandern in der Natur zählt das Garden Museum Hiei zu den beliebtesten Attraktionen des Berges. Das Open-Air Museum verfügt über sechs Gärten im französischen Stil, die Bildern berühmter französischer Künstler des Impressionismus nachempfunden sind. Zudem gibt es hier einen Souvenirladen und ein Café mit toller Aussicht.
Der Berg Hiei, der Enryakuji Tempel sowie das Garden Museum Hiei können sowohl von Kyoto als auch von Sakamoto am Biwa See erreicht werden.
4. Shirahige Schrein
Der Shirahige Schrein befindet sich in der Stadt Takashima am Ufer des Nordbeckens des Biwako. Er soll über 1900 Jahre alt sein. Der Name des Schreins bedeutet „weißer Bart“ und der Gott des Schreins ist als Gott der Langlebigkeit bekannt.
Der Schrein ist vor allem für sein im Wasser schwimmendes Torii bekannt und ist ein beliebtes Fotomotiv, vor allem wenn die Sonne morgens hinter dem Biwa See aufgeht. Der Schrein ist von 09:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, das Tor kann aber ganztägig besucht werden. Es wird zudem samstags und sonntags nach Sonnenuntergang für zwei Stunden beleuchtet.
5. Mangetsuji Tempel
Der Mangetsuji Tempel befindet sich in der Stadt Katata am Südbecken des Sees Biwa. Der Tempel ist vor allem für die Ukimido, die „schwimmende Tempelhalle“, bekannt. Die Halle des Tempels befindet sich auf einer von Stelzen getragenen Plattform im See und die Szene ist in Ukiyoes „Wildgänse, die in Katata nach Hause zurückkehren“, einer der Eight Views of Omi,zu finden.
Das heutige Tempelgebäude ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1982 und beherbergt mit der Statue von Sho Kannon ein wichtiges Kulturgut. Der Legende nach fischte Mönch Genshin eine goldene Amida Butsu Statue aus dem See und baute ihr zu Ehren die Ukimido. Seither ist der Tempel Ort des Gebets für die Sicherheit auf dem See.
Der Tempel ist von 08:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und der Eintritt kostet ¥300 (ca. 2,45 Euro). Der nächste Bahnhof ist JR Katata. Wer mit dem Bus anreist, läuft von der Haltestelle Katatademachi noch ca. 5 Minuten.
6. Omi Hachiman
Omi Hachiman ist eine Kleinstadt in Shiga und befindet sich am Ufer des Südbeckens des Sees Biwa. Die Stadt ist für ihre gut erhaltene Altstadt und ihren Kanal bekannt. Hier können Besucher*innen den Charme des alten Japans bei einer Bootsfahrt genießen.
Die Stadt wurde ursprünglich um die Burg gebaut, die der Toyotomi Clan dort bauen ließ. Nachdem diese zerstört wurde, wuchs die Stadt jedoch weiterhin an. Ihre Nähe zu Kyoto sowie ihre Lage auf einer der wichtigsten Handelsrouten zwischen Tokyo und Kyoto machte sie zu einem wichtigen Handels- und Geschäftszentrum. Die kaufmännische Geschichte der Stadt spiegelt sich in zahlreiche Gebäuden rund um die Altstadt wider. Mit dem Kanal, der ursprünglich als Burggraben dienen sollte, wird die malerische Landschaft von Omi Hachiman unterstrichen.
Es gibt zwei Anbieter, die Bootstouren auf dem Kanal anbieten. Im Ort befinden sich zudem viele alte Residenzen und Museen, die über die Geschichte von Omi Hachiman informieren. In der Nähe befindet sich auch der Berg Hachiman, von dem man aus eine tolle Aussicht hat.
7. Miho Museum
Das Miho Museum befindet sich eingebettet in die dichten, grünen Hügel von Shigaraki nördlich der Stadt Koka. Es wurde von dem renommierten Architekten I. M. Pei entworfen und ist nach der Gründerin des Museums, Koyama Mihoko, benannt. Das Museum ist in seiner Gestaltung und Struktur perfekt in die natürliche Umgebung integriert. Auch im Inneren wird das Zusammenspiel von moderner Architektur und Natur durch die Mischung von Stahl, warmen Stein und Panoramafenstern unterstützt.
Das Museum hat eine Hauptausstellung, die jährlich wechselt und Sonderausstellungen, die sich alle paar Monate ändern. Unter den Ausstellungsstücken sind Malereien aus der Edo Zeit, Kunstwerke von Ukiyoe und Werke, die alte Zivilisationen wie Ägypten oder Rom zeigen. Viele der Stücke stammen aus der Privatsammlung von Koyama.
Das Miho Museum ist von 10:00 bis 17:00 Uhr (letzter Einlass um 16:00 Uhr) geöffnet. Montags hat es Ruhetag. Der Eintritt kosten ¥1.300 (ca. 10,50 Euro) und man muss die Tickets auf der offiziellen Webseite reservieren.
8. Ishiyamadera Tempel
Das weitläufige Gelände des Ishiyamadera befindet sich in Otsu im Süden der Präfektur Shiga. Der Name Ishiyamadera (jap.: 石山寺) bedeutet „Steinbergtempel“ und leitet sichvon dem ungewöhnlichen Felsvorsprung, auf dem der Tempel gebaut wurde, ab. Der buddhistische Tempel wurde 747 gegründet und taucht seither immer wieder in japanischen Schriften, Büchern und Kunstwerken auf.
Auf dem Tempelgelände befinden sich eine zweistöckige Pagoda, verschiedene Tempelgebäude, der Muyuen Teichgarten sowie ein kleines Museum. Der Tempel gehört außerdem zu den 33 buddhistischen Tempeln der Saigoku Kannon Pilgerroute, die durch die Kansai Region verläuft. Der Ishiyamadera Tempel beherbergt zudem eine große Anzahl von Nationalschätzen und wichtigen Kulturgütern, darunter eine Vielzahl religiöser Texte, buddhistischer Statuen und Schriftrollen.
Der Tempel kann von 08:00 bis 16:30 Uhr (letzter Einlass um 16:00 Uhr) besichtigt werden. Der Eintritt kostet ¥600 (ca. 4,85 Euro).
9. Azuchi Burgruine
Die Azuchi Burgruine ist eine national ausgewiesene besondere historische Stätte. Die ursprüngliche Burg Azuchi wurde zwischen 1576 und 1579 vom Kriegsherrn Oda Nobunaga am Ufer des Biwa Sees erbaut. Azuchi war die erste Burg Japans, die von hohen Steinmauern umgeben war, die zu einem Merkmal der späteren japanischen Burgenarchitektur wurden. Die Burg mit ihrem siebenstöckigen Turm war sowohl eine Verteidigungsfestung, die mit ihrer Größe Feinde beeindrucken sollte, als auch ein luxuriöses Herrenhaus für Nobunaga. Nach einem verheerenden Brand wurde die Burg vollständig zerstört und heute findet man nur noch die alten Steinmauern.
Besucher*innen können sich im Nobunaga no Yakata Museum und im Shiga Prefectural Azuchi Castle Archaeological Museum einen Eindruck von der Pracht der damaligen Burg machen. Die Azuchi Burgruine liegt auf einem kleinen Berg in sonst eher flachen Land in der Nähe von Omi Hachiman. Von dem JR Bahnhof Azuchi läuft man ca. eine halbe Stunde zur Burgruine hinauf. Der Weg führt dabei durch unberührte Natur und vom Berg aus hat man eine tolle Aussicht über das Umland.
10. Shigaraki
Shigaraki ist eine kleine Stadt im Distrikt Koka und ist seit Tausenden von Jahren für ihre Keramiköfen bekannt. In dem Gebiet wird lokal abgebauter Ton von örtlichen Töpfern verwendet, um in holzbefeuerte Anagama-Öfen Töpferware herzustellen. Die hier produzierten Waren sind als Shigaraki-yaki bekannt. Im Ort gibt es auch einen Töpferpark mit einem kleinen Museum. Neben allerlei Töpferwaren jeglicher Größe werden hier auch viele Tanuki-Statuen hergestellt.
Ein Tanuki (jap.: 狸) ist ein japanischer Waschbär. In der japanischen Mythologie gilt er als Formwandler, der durch sein trickreiches Wesen die Menschen öfters in die Irre führte. Mit den Jahren ändernde sich das Image des Tanuki zu einer fröhlichen und Glück bringenden Gestalt. Die heutige Darstellung zeigt ihn Sake-haltend mit einem Strohhut auf dem Kopf. Die erste Tanuki-Statue soll Mitte des 20. Jahrhunderts in Shigaraki erschaffen worden sein und seither zieren die Statuen Geschäftseingänge und sind zu einem Symbol Japans geworden.
Wer weitere Attraktionen in den eher unbekannten Präfekturen Japans sucht, der wird bei den Top 10 von Yamaguchi ebenfalls fündig.